Am Horizont: das Rudolstadt-Festival | 03.-06.07.25

Plakatmotiv Rudolstadt-Festival 2025

Den Horizont kann man nie erreichen, das Festival schon, vorausgesetzt, man kümmert sich rechtzeitig um Karten. Seit 1. Februar läuft der Vorverkauf. Nach Jahren mit stabilen Preisen werden Dauerkarten nun 10% teurer, nicht aber Tagestickets für die Innenstadt. Geboten werden Konzerte mit rund 100 Künstlern aus über 30 Ländern an mehr als 20 Spielstätten. Mitte April soll das komplette Festivalprogramm feststehen, zu finden dann auf der Festival-Website. Hier schon mal eine erste Vorschau.

Malisches Musikspektrum

Länderschwerpunkt ist in diesem Jahr das westafrikanische Mali. Zu erleben gibt es Tradition, gemixt mit Blues, Rap und Bigband-Sound. Der Gitarrist und Sänger Vieux Farka Touré, Sohn des legendären Ali Farka Touré, verbindet Blues à la John Lee Hooker mit der malischen Musiktradition. Manche nennen ihn den „Jimi Hendrix der Sahara“. Mit Ami Yerewolo kommt die erste weibliche Rapperin aus Mali nach Rudolstadt, eine wichtige Stimme im Kampf gegen den Sexismus in ihrem Land. Traditionelle Instrumente kombiniert sie mit kraftvollen Beats und Rap-Texten auf Bambara, der Umgangssprache des südlichen Mali.

Passend zum Länderschwerpunkt gastiert Le Mali 70 Earkestra, ein Berliner Bigband-Projekt, das die legendäre malische Musik der 1970er neu interpretiert. Gezeigt wird ein Dokumentarfilm über Künstler wie Salif Keita, der vor zehn Jahren mit seiner Band Les Ambassadeurs in Rudolstadt auftrat. Petit Goro ist inspiriert von der archaischen Dogon-Kultur im Osten Malis, und dem aus Westafrika stammenden Reggae.

Sufi-Poesie und Nordic Folk

Das iranisch-amerikanische Projekt Niyaz verbindet mittelalterliche Sufi-Poesie mit elektronischen Sounds und persischen Traditionen. Einen ganz anderen Mix bringt die französisch-kolumbianische Kontrabassistin und Sängerin Ëda Diaz auf die Bühne. Ihre Musik mit lateinamerikanischen Wurzeln ist beeinflusst von Pop und Elektronik. „Nordic Folk“ eigener Prägung spielt mit großem Erfolg das schwedisch-norwegische Trio MOJNA auf Gitarrre, Hardangerfiedel und Klarinette. Chicken Wire Empire aus den USA verbinden Songwriting und Bluegrass.

Soul mit klassischem Orchester

Beim Orchesterprojekt des Rudolstadt-Festivals begleiten die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt diesmal die stimmgewaltige US-Soulqueen Ledisi. Die Gemeinschaftskonzerte von klassischen Musikern mit Kollegen von Folk- und Weltmusik haben eine lange Tradition. Erst zum zweiten Mal ist ein anderer Klangkörper zu erleben – das Jugendfolkorchester mit 40 Musikerinnen und Musikern zwischen 12 und 26 Jahren aus ganz Deutschland.

Zu den einheimischen Künstlern, die zum Festival kommen, gehört die Liedermacherin und Videoproduzentin Mine. Ihre Musik bezeichnet sie als „deutschsprachigen Folk mit Hip Hop-, Jazz-, und elektronischen Elementen“. Das bayerische Quartett Maxjoseph spielt auf Tuba, Gitarre, Geige und Steirischer Harmonika „Neue Volksmusik“, wobei Vertrautes geschickt mit Fremdem vermischt wird.

Musik, die in die Beine geht

Wie immer ist am ersten Juliwochenende in Rudolstadt auch Gelegenheit zum Tanzen. Aufspielen werden zum Beispiel Le Diable à Cinq aus einem Dorf in der kanadischen Provinz Quebec, das anglo-französische Quintett Topette und die Big Band of Boom, welche rockige urbane Swing-Musik aus England mitbringt. Für die jüngsten Festivalbesucher gibt es außer dem traditionellen Kinderfest im Heinepark diesmal ein spezielles Programm mit Kindertänzen. Und ein Kinderlied steht im Mittelpunkt des Songposiums: „Der Kuckuck und der Esel“ von Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

Das 33. Festival in Rudolstadt ist zugleich das 44. Euroradio Folk Festival. Die Europäische Rundfunkunion bereichert also auch diesmal das Angebot durch ihre Einladungen an Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Ländern unseres Kontinents. Verliehen wird während des Festivals wie immer der Deutsche Weltmusikpreis RUTH. Wer ihn bekommt, auch das wird im April bekanntgegeben.

Konzert-Highlights vom Rudolstadt-Festival 2024 in der ARD-Audiothek

Folk- und Weltmusikfestivals in Ostdeutschland 2025