Folk und Fußball | 14.06.24

Im Leipziger Stadion finden drei Vorrunden- und ein Achtelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft statt. Rund um das Turnier feiert die Stadt vom 14. Juni bis zum 14. Juli das „EURO 2024 Festival“. Die Fanmeile auf dem Augustusplatz dabei bietet ein vielfältiges Programm mit Public Viewing, Sport und Musik. Auf der Bühne stehen neben Alt-Rockern, jungen Jazzbands, Thomaner-Nachwuchs und Popgrößen auch Bands aus dem Grenzbereich von Pop zu Folk und World Music wie MANOLO & the Gypsies, POLKAHOLIX oder LaBrassBanda. Andererseits spielt Fußball diesmal beim Rudolstadt-Festival eine Rolle: Beim Songposium geht’s um eine weltberühmte Fußballhymne – „You'll never walk alone“.

Fanmeile auf dem Augustusplatz während der Fußball-EM 2024
Dahinter liegt die Fanmeile auf dem Leipziger Augustusplatz (Fotos: Wolfgang Leyn)

Ausgewählte Konzerte beim „EURO 2024 Festival“

Di, 18. Juni | 15 Uhr
MANOLO & the Gypsies

Manolo Gimenez, einer der Gastsänger der legendären GIPSY KINGS sowie das Aushängeschild bei CHICO & the GYPSIES, ist eine lebende Legende des Flamenco Pops, einer Mixtur aus der Katalanischen Rumba, dem klassischen Flamenco und moderner Popmusik. 2011 gründete er seine eigene Gipsy-Formation agiert seitdem auch als Songwriter. Bisher verkaufte er weit über 200.000 Alben und gastierte in Paris, New York, Buenos Aires, Tokio, Osaka, Moskau und Beirut. Bei Manolos Hit-Feuerwerk ist es schier unmöglich, still zu stehen. Schon nach wenigen Minuten wird getanzt und gesungen.

Fr, 21. Juni | 13.30 Uhr
POLKAHOLIX

SpeedPolka, KrautSka, BrassMetal. Eine Prise Punk, ein Schuss Rockabilly und etwas Surf dazu. Abgerundet mit einer Nuance Ska, einer Spur Metal und einer Idee Krautrock. Nach ersten Club-Konzerten in der näheren Umgebung von Berlin folgte 2003 die Einladung zum Rudolstadt-Festival Danach hagelte Einladungen aus allen Himmelsrichtungen, u. a. aus Österreich, den Niederlanden, Dänemark, Polen, Finnland, Norwegen, Kroatien und Portugal, Italien, England und natürlich Deutschland. Über 20 Jahre Polka-Mission brachten reichlich CDs, den Preis der deutschen Schallplattenkritik und Top-Platzierungen in den World Music Charts Europe. In über 1.000 Konzerten haben sich POLKAHOLIX ihren Ruf als überwältigende Live-Band erspielt.

Di, 25. Juni | 16.10 Uhr
Paula Carolina

Ein Paula-Carolina-Konzert heißt Rebellieren und Erwachsenwerden am selben Abend. Die Bassline on Point, die Gitarrenamps laut und davor eine junge Frau, die wie ein Flummi auf und ab springt. Die tanzende Menge schreit ihre gesellschaftskritischen Texte mit, als wären sie schon immer da gewesen. Paula Carolinas grüne Augen blitzen frech unter ihrem Vokuhila hervor. Sie ist die frische Alternative für die sonst so männliche Musikwelt. Mit mehr als zehn Millionen Streams und Plays in vielen deutschsprachigen Radios zeigt sich, wie sehr Paula Carolina den Zeitgeist trifft. Am ersten Juli-Wochenende ist sie beim Rudolstadt-Festival zu erleben.

Sa, 29. Juni | 16 Uhr
LaBrassBanda

Wer jemals auf einem LaBrassBanda-Konzert war, weiß, dass der Sommer schweißtreibend wird. Mit ihrer unnachahmlichen Mischung aus Brass, Pop, Techno und Ska lassen die Lederhosen-Punks keinen Stein auf dem anderen und machen aus jedem Konzert eine Party, auf der niemand stillstehen kann. Hier wird bis in die letzte Reihe getanzt, gehüpft und gesungen. Gut möglich, dass bei den Konzerten der bayrischen Kultband auch der eine oder andere neue Song vorgestellt wird. Dass die neuen Lieder ein hohes Party-Potential haben, dürfte jetzt schon feststehen.

Das Programm des Leipziger „EURO 2024 Festivals“

Fußball und Folklore

Berührungspunkte zwischen beidem gibt es – unabhängig von der aktuellen Europameisterschaft – durchaus. Man denke etwa an die Trachten der Fans, ihre Slogans, ihre Umdichtungen bekannter Volkslieder. Manche Musikethnologen meinen sogar, dies sei die eigentliche Folklore der heutigen Zeit. Die Hymne des britischen Fußballklubs FC Chelsea „We'll keep The Blue Flag Flying High“ wird zur Melodie von „O Tannenbaum“ gesungen. Für den FC Energie Cottbus schrieb 1996 Jörg Vogel von der Folkband „Die Übeltäter“ die Hymne „Energie, wir sind da wie noch nie“.

Zu den weltweit berühmtesten Fußballhymnen gehört das Lied „You'll never walk alone“. 1965 avancierte es zur Hymne des FC Liverpool und wurde wenig später auch von Celtic Glasgow übernommen. Auf dem europäischen Kontinent singen es die Fans von Feyenoord Rotterdam und Borussia Dortmund. Selbst in Japan beim FC Tokio wurde es schon angestimmt. Das Lied steht Mittelpunkt des Songposiums beim diesjährigen Rudolstadt-Festival. Als Gast begrüßt Dieter Beckert dazu den Journalisten und bekennenden Union-Berlin-Fan Gunnar Leue. Der hat ein Buch über die Kulturgeschichte der Fußballsongs geschrieben: „You’ll Never Sing Alone“. Vertieft wird das Thema in einem Workshop und einer Ausstellung.

Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch die Tradition des Advents- und Weihnachtssingens im Fußballstadion. Begründet wurde sie 2003 vom FC Union Berlin. Damals kamen ganze 89 Fans. Inzwischen ist die Veranstaltung jedes Jahr ausverkauft. Rund 20 Klubs in Deutschland zogen nach, darunter der FC Magdeburg, Dynamo Dresden, RB Leipzig, der Chemnitzer FC, Borussia Dortmund, der MSV Duisburg, der FC Köln, Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, der 1. FC Nürnberg, Alemannia Aachen, Jahn Regensburg, der VFB Marburg. 2023 luden erstmals auch die Stadien von Hansa Rostock, Bayer Leverkusen und SV Waldhof Mannheim zum Weihnachtssingen.