Gegründet wurde die Gruppe 1978 auf Initiative von Reinhard „Reini“ Wulfert durch Studenten bzw. Absolventen der Uni Jena. In dieser Besetzung trat sie im Mai 1979 beim Folklorefest in Erfurt auf: Joachim Borner (Geige, Gesang, Gitarre), Dietmar (Geige), Hans-Christoph Schilling (Banjo, Gitarre, Löffel, Akkordeon, Gesang), Marlis Scheike (Gitarre, Flöte, Brummtopf, Mandoline), Reinhard „Reini“ Wulfert (Gesang, Gitarre, Mandoline, Mundharmonika, Kornett, Löffel, Zerrwanst) und Jürgen Hellwig, genannt „Klepper“ (Gesang, Pauke, Löffel, Triangel). Dietmar verließ die Gruppe 1979 und Joachim November 1981. Dafür kamen 1979 Martin Hammer (Gesang, Flöten, Eigenbau-Drehleier, Banjo, Pauke) und 1981 Heike Wetzstein/verh.: Schaft (Gesang, Geige) hinzu.
Der Name Liedlai‘n, zusammengesetzt aus Lied-Laien und Liedlein, verweist auf das Anliegen der Gruppe. Ihr ging es nicht um musikalische Virtuosität, sondern um Lieder zum Nachdenken. Das waren u. a. historische Volkslieder aus der Zeit des Vormärz und der Revolution von 1848 mit vom Publikum wohlverstandenen aktuellen Bezügen zu DDR-Verhältnissen. Sie spielte auch Tänze und ein Kinderprogramm, setzte Puppenspiel als Mittel ein. Die Gruppe trat in Studentenklubs auf, in Kindergärten, bei der evangelischen Jungen Gemeinde, bei Folk-Festivals und -Werkstätten.
Für die Stasi war Liedlai‘n ein „Sammelbecken negativ-feindlicher Personen“. Im Januar 1983 wurde Reinhard Wulfert im Zuge einer Verhaftungswelle gegen die oppositionelle „Jenaer Friedensgemeinschaft“ festgenommen und kam in Stasi-Untersuchungshaft. Auf Druck aus der Bundesrepublik wurde er im Februar freigelassen und reiste später nach Westberlin aus. Danach zerfiel die Gruppe.