Gelegentlich konnten DDR-Folkbands offizielle Auslandsgastspiele in den „sozialistischen Bruderländern“ geben, reisten z. B. mit sogenannten Freundschaftszügen der FDJ in die dortigen Partnerstädte. Oder sie fuhren privat nach Budapest und spielten mit Straßenmusik Forint oder gar begehrte Valuta ein. Ein bei Folkies beliebtes Reiseziel war das internationale Dudelsackfestival in Strakonice (ČSSR). Es gehörte zu den wenigen für DDR-Bürger erreichbaren ausländischen Folklorefestivals. 1978 trat Windbeutel dort auf, 1986 Spilwut. 1989 standen sogar drei DDR-Gruppen auf der Bühne: Sprjewjan, Spilwut und die Stieger Walzmusikanten.
Nur ganz wenige Bands der DDR-Folkszene durften im „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ auftreten, waren also „Reisekader“. So gaben die Folkländer im Oktober 1979 binnen drei Wochen 18 Konzerte in Südfrankreich und im Juli 1981 zwei bei einem Folklorefestival in Limassol auf Zypern. Arbeiterfolk trat 1985 bei einem Fest der Französischen Kommunistischen Partei in der Bergbaugemeinde Avion auf.
Ebenfalls 1985 gastierte das Rostocker Duo Piatkowski & Rieck in den westdeutschen Städten Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg. Ende des Jahres erhielten beide sogar ein Dauervisum für Westreisen. 1986 spielten sie im niederländischen Groningen und tourten durch die Bundesrepublik. 1987 nahmen sie in Bad Bevensen (Niedersachsen) einen Preis für Verdienste um das niederdeutsche Lied entgegen.
1986 sollte während der DDR-Kulturtage in Paris auch Horch aus Halle auftreten. Doch die Reisegenehmigung wurde in letzter Minute zurückgezogen, wie üblich ohne Begründung. Ein Bandmitglied stellte daraufhin einen Ausreiseantrag. Im Dezember 1989, wenige Wochen nach der Wende, tourte Horch dann durch England.
Um Westmuggen wurden die Bands, die fahren durften, von den anderen glühend beneidet. Denn auch diese erhielten nicht selten Einladungen aus dem westlichen Ausland. Üblicherweise teilte die DDR-Künstleragentur in solchen Fällen den Veranstaltern mit, dass die Bands zum betreffenden Zeitpunkt leider schon anderweitig gebunden seien, was nachweislich (fast) nie stimmte. Hätte man sie fahren lassen, dann wären „Vater Staat“ Einnahmen in harter Währung sicher gewesen. Denn wer im Westen gastierte, hatte 60 Prozent der Gage bei der DDR-Künstleragentur abzuliefern. Man nahm aber wohl an, die als politisch „ungefestigt“ eingeschätzten Folkies würden die erstbeste Gelegenheit nutzen und dort bleiben, wovon ihre Lieder sangen: „am Rhein, am Main und auch am Neckar“.