Teil der (Anti-)Tracht der männlichen DDR-Folkies (wie auch der Blues- und Tramperszene). Zum blau-weiß gestreiften Fleischerhemd aus dem Berufsbekleidungsgeschäft, dem karierten Holzfällerhemd oder einem T-Shirt, das damals „Nicki“ hieß, trug man Jeans – bevorzugt solche der Kultmarke Levi’s. Diese konnte man für Westgeld im Intershop erstehen oder für Forint im Ungarnurlaub. Am besten war dran, wer das ersehnte Beinkleid in einem der beliebten Westpakete („Geschenksendung – keine Handelsware“) geschickt bekam. Wie ließ doch Ulrich Plenzdorf 1972 seinen Bühnenhelden, den Aussteiger Edgar W., sagen: „Jeans sind keine Hosen, Jeans sind eine Einstellung.“ Eine Zeit lang waren auch Latzhosen beliebt. Obligatorische Fußbekleidung im Sommer waren „Jesuslatschen“, die atheistisch korrekt als „Römersandaletten“ verkauft wurden, das Paar zu 8,10 Mark. In der kühleren Jahreszeit trug man gern knöchelhohe wildlederne Kletterstiefel („Klettis“), auch „Tramper“ genannt. Lange Haare und Vollbärte sollten zeigen, dass man nicht zu den Spießern gehört. Brillenträger bevorzugten Nickelgestelle, am liebsten antike Modelle, die gemeinhin als „Lennon-Brille“ firmierten. Nicht-Sehgeschädigte, aber trotzdem auf stilechtes Auftreten Bedachte, trugen sie mit Fensterglas.
Mädchen und junge Frauen zogen, vor allem zum Mitmach-Volkstanz, gern sogenannte Folklorekleider an. Mit weit schwingenden Röcken, die aus Baumwollwindeln geschneidert und gebatikt wurden, manchmal am Vorderteil mit Holzperlen verziert. Denselben Zweck erfüllten gefärbte Nachthemden oder Unterröcke aus Omas Kleiderschrank. Auch dazu passten Jesuslatschen. Vor Regen oder Kälte schützte ein grüner Parka, möglichst aus dem Westen. Das weniger schnittige Ostpendant hieß „Studentenkutte“. Als Behältnis für Schlafsack, Rotweinflasche, (filterlose) Karo-Zigaretten und andere notwendige Utensilien dienten Rucksack oder „Hirschbeutel“. Das war eine Umhängetasche, selbstgenäht aus einem Wandbehang oder Kissenbezug mit einem röhrenden Hirsch.