Folklore-Initiativkomitee

Im März 1977 gegründet, vertrat das basisdemokratische FINK jene Folkbands in Berlin, Erfurt, Greifswald, Leipzig und Potsdam, die sich im Oktober 1976 während der ersten DDR-offenen Folkwerkstatt in Leipzig als eigenständige Szene zusammengefunden hatten. Zu den 15 Mitgliedern gehörten außerdem Musikwissenschaftler und Verbindungsleute zur FDJ-Singebewegung. Das FINK sollte die Zusammenarbeit innerhalb der Szene verbessern und deren Interessen gegenüber den Kulturbehörden artikulieren, die sie bis dahin nicht zur Kenntnis genommen hatten. Ein weiteres wichtiges Anliegen war die Legalisierung von Straßenmusik. Im Mai 1977 organisierte das FINK in Ost-Berlin eine DDR-offene Folkwerkstatt.

Schon im Juni 1977 wurde das Gremium nach der Devise „Da könnte ja jeder kommen!“ vom Kulturministerium zur Selbstauflösung genötigt. Stattdessen wolle man am Leipziger Zentralhaus für Kulturarbeit, das ja für das Volkskunstschaffen zuständig sei, eine Arbeitsgemeinschaft (ZAG) für Musikfolklore gründen. Damit ließ man sich Zeit bis 1982. Inzwischen hatte sich aus der Folkländer-Geburtstagsfeier mit befreundeten Bands eine republikweite Folkwerkstatt entwickelt, die dann von 1980 bis 1984 jedes Jahr in Leipzig stattfand.

"Hey, Mutter der Fink ist tot!" - musikalischer Abschied vom FINK im Juli 1977 am S-Bahnhof Berlin-Biesdorf: Bob Lumer, Geige; Bernd Eichler, Banjo; Horst Gröschel, Akkordeon (Foto: Sammlung Wolfgang Leyn)