So hieß das Szeneblatt, das ab 1984 vom Folkklub Leipzig herausgebracht wurde, quasi als DDR-Pendant zum 1977 gegründeten zweimonatlich erscheinenden „Folk-Michel“ in der Bundesrepublik.(später Leipziger Folksblätter, Folksblatt, Folkblatt). Das achtseitige erste Heft im Format DIN A5 erschien in zwei unterschiedlichen Ausgaben. Die beschlagnahmte Nummer 1/1984 (Redaktionsschluss 20.12.1983) enthielt u. a. ein Interview mit dem Meuselwitzer Liedermacher und Bandoneon-Spieler Dieter Kalka, das entfernt werden musste, weil dieser den Sicherheitsorganen als „feindlich-negativ“ galt. In der bereinigten zweiten Variante (Redaktionsschluss 21.9.1984) wurde eine LP der ungarischen Folkband Muzsikás besprochen. Es gab Rezensionen der Folkkonzerte beim Berliner Liedersommer und einen Erlebnisbericht über die später legendär gewordene 1. Rudolstädter Folkloretour per Pferdewagen.
Eigentlich sollte das „Leipziger Folksblatt“ vierteljährlich erscheinen, Auflage 1000 Stück, Preis eine Mark. Tatsächlich kam pro Jahr meist nur ein (dickeres) Heft zustande. Neben drei Tanzheften erschien 1986 ein Sonderheft zum zehnten Folkländer-Geburtstag. Ende 1988 nahm man einen neuen Anlauf und kehrte zum ursprünglichen Turnus und Themenspektrum zurück. 1989 erschienen drei Ausgaben, darunter ein Sonderheft zum internationalen Tanzhausfest.
Mit dem Heft 1/1990 endete die Herausgeberschaft durch das BezirksKabinett für Kulturarbeit, das bisher die Druckgenehmigung erteilt und den Druck finanziert hatte. Im Ergebnis der friedlichen Revolution war beides weggefallen: die Zensur und der Zuschuss. 1991 wurde ein Abo für sechs Ausgaben im Jahr eingeführt. 1998 fusionierte das ostdeutsche „Folkblatt“ schließlich mit der „Konkurrenz“, dem westdeutschen „Folk-Michel“, zum „Folker“. Die Auflage des „Folksblatts“ lag am Ende bei 2000, die des „Folk-Michel“ etwas höher. Ende 2012 wurden vom „Folker“ 8500 Exemplare gedruckt.
Das allererste „Leipziger Folksblatt“ war schon im Januar 1981 erschienen, als kostenloses tägliches Informationsblatt für die Teilnehmer der DDR-Folkwerkstatt, mit acht bzw. zwölf Seiten im Format DIN A4. Die Nummer 1 enthielt eine umfangreiche Bibliografie zum deutschen Volkslied, außerdem Porträts der zur Werkstatt eingeladenen Folkbands. Nummer 3 brachte u. a. eine Liste folkfreundlicher Veranstalter. Zur Folkwerkstatt 1982 erschienen nur zwei Nummern. Die dritte kam wegen des Eklats um die verbotene Folkoper nicht zustande. Erhalten blieb lediglich das dafür vorgesehene Coverbild von Jürgen Wolff.
Ähnliche „Werkblätter“ waren üblich bei den jährlichen zentralen Werkstattwochen der Singeklubs. Ab 1975 gab der FDJ-Zentralrat die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Singe“ heraus, als „Werkstattmaterial der FDJ-Singebewegung“. Gelegentlich beschäftigte man sich dort auch mit Folklore, druckte Lieder ab, die in der Folkszene verbreitet waren. Während des Festivals des politischen Liedes in Berlin erschien täglich eine „Festivalzeitung“. Die Autoren, Fotografen, Redakteure und Gestalter arbeiteten ehrenamtlich.