„Sendungen mit Volksmusik“ (Folk inbegriffen) hatten 1981 einen Anteil von vier Prozent am Musikangebot des DDR-Rundfunks. In den Magazinsendungen von Radio DDR I, Berliner Rundfunk und Stimme der DDR lief vor allem Unterhaltungsmusik (Schlager, Pop oder Bigband-Jazz). Das Jugendradio DT 64 brachte vor allem Rockmusik, das Kultur- und Bildungsprogramm Radio DDR II eher Klassik. Deutsche und internationale Folklore, Volkslieder und Tänze waren vor allem an den Wochenenden in Abspielsendungen zu hören, meist brav arrangierte Lieder des 16. bis 18. Jahrhunderts mit professionellen Chören, Kunstliedsängern und Kammermusikgruppen.
Aufnahmen mit Bands der DDR-Folkszene erklangen fast nur in Spezialsendungen wie „Folklore-Farben“ (1981 bis 1991, monatlich, 75 Minuten, Radio DDR II), „Mit Brummtopf, Bass und Fiedel“ (ab Juni 1984, 14-täglich, 90 Minuten, DDR I), gelegentlich bei „Songs – Lieder mit Grips“ (DT 64). Von 1975 bis 1990 spielten 40 Folkbands Musiktitel in den Studios des DDR-Rundfunks ein. Außerdem wurde bei Folkfestivals und -werkstätten mitgeschnitten. Damit war das Radio für die ostdeutsche Folkszene der wichtigste Musikproduzent, nicht wie im Westen die Schallplatte.