Als Volkskunstkollektiv wurde DDR-offiziell eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die sich in ihrer Freizeit gemeinsam künstlerisch betätigten. Das konnte ein Amateurkabarett sein, eine dörfliche Blaskapelle, eine Klöppelgruppe, ein Zirkel schreibende Arbeiter, eine Mundartgruppe, ein Bauerntheater, ein Rentnerchor – oder eben eine jugendliche Folkband. Der umfassende Begriff für sie alle und ihr Tun hieß künstlerisches Volksschaffen oder Volkskunstschaffen. Dieses zu fördern, im Auge zu behalten und in die richtigen Bahnen zu lenken, war Aufgabe der Kabinette für Kulturarbeit auf Kreis- und Bezirksebene und des Zentralhauses für Kulturarbeit in Leipzig.
Den besten Gruppen verlieh das Kulturministerium den Ehrentitel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“; die allerbesten durften sich „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv“ nennen. Es gab kein Geld dazu, aber eine Medaille aus Meißner Böttger-Steinzeug, die man sich als „nichttragbare staatliche Auszeichnung“ immerhin in die Vitrine legen konnte.